Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Schulen diskutieren über Gleichberechtigung, Wahlrecht und weitere Themen.

Demokratie leben, Politik besser verstehen, Extremismus und Rassismus entgegenwirken, die eigene Meinung einbringen und Austausch ermöglichen – das waren die Kernziele der Demokratiekonferenz in Dille

nburg am vergangenen Freitag, den 14. Oktober 2022. Bei einer Podiumsdiskussion und kleinen Gesprächsrunden an verschiedenen Thementischen kamen die Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Schulen aus Dillenburg hierbei gemeinsam ins Gespräch.

Im Vorfeld hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, in einer Online-Umfrage oder mit einer Postkarten-Aktion Begriffe einzureichen, die ihnen im Zusammenhang mit Demokratie wichtig sind. Insgesamt haben 1.122 Schülerinnen und Schüler mitgemacht. Die meistgenannten Begriffe wurden dann während der Demokratiekonferenz an den Thementischen besprochen. So wurde unter anderem über die Themen Gleichberechtigung, Inklusion oder auch Wählen ab 16 Jahren gesprochen. Vor allem bei den Thementischen „Jugendforen“ und „Jugendbeteiligung“ sowie dem Bereich „Schulausstattung“ waren die Jugendlichen aktiv mit eingebunden. Ein viel diskutiertes Thema war zum Beispiel das Bereitstellen kostenfreier Periodenprodukte an Schulen. Weitere Themen und Wünsche der Jugendlichen wurden auf einer Pinnwand gesammelt.

An der Podiumsdiskussion nahmen Michael Lotz, Bürgermeister der Stadt Dillenburg, Mathew Mayadenu, Vorsitzender des Betriebsrates der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung,
Ausbildungs- und Beschäftigungsinitiativen mbH (GWAB), Alexander Kleemann, Vorsitzender des Jugendforums der Stadt Dillenburg sowie die Geschwister Jan und Sophie Bernhardt teil, die sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellten und über ihre Berührungspunkte mit der Politik berichteten. Thema war hier zum Beispiel der Einsatz des Jugendforums für einen Bikepark in Dillenburg. Auch der sanierungsbedürftige Bahnhof und das weitere Vorgehen der Stadt Dillenburg diesbezüglich wurden thematisch aufgegriffen. Die Geschwister Jan und Sophie Bernhardt machten auf das Thema Mindestlohn für Menschen mit Behinderung aufmerksam. Jan Bernhardt berichtete von seinen Erfahrungen als berufstätiger Mensch mit Behinderung und davon, wie er sich bundesweit für eine faire Bezahlung von Behinderten stark macht.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch zwei Vorträge von den Expertinnen Dr. Esther Sattig und Prof. Dr. Dorothée de Nève. Dr. Esther Sattig, die aus Berlin anreiste, ist am Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben für die Koordinierung der Partnerschaften für Demokratie zuständig. Sie berichtete über die Notwendigkeit der Förderung der Zivilgesellschaft. Die Zunahme demokratiefeindlicher Phänomene und die sinkende Identifizierung mit demokratischen Werten seien aus ihrer Sicht schwerwiegende Probleme unserer Gesellschaft. Prof. Dr. Dorothée de Nève, die an der Justus-Liebig-Universität Gießen ihre Professur am Institut für Politikwissenschaft hat, berichtete über die Vielzahl der Möglichkeiten politischer Partizipation. Ein in den Sozialen Medien abgesetzter Beitrag oder eine Teilnahme an einer Demonstration – all dies sind Aktionen politischer Partizipation. De Nève rief dazu auf: „Nur durch aktive Teilhabe am politischen Leben können Veränderungen herbeigeführt werden.“

Organisiert wurde die Demokratiekonferenz von der Fachstelle für Prävention und der Partnerschaft für Demokratie im Lahn-Dill-Kreis.